PKV-Rückstellungen in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt

Die Kalkulation geht auf – trotz des anhaltend niedrigen Zinsniveaus! Diese erfreuliche Entwicklung zeigen die Zahlen aus 2015. Den Alterungsrückstellungen der privaten Krankenversicherung wurden im letzten Jahr mehr als 12,8 Milliarden Euro zugeführt. Damit wuchsen die Rückstellungen in der privaten Krankenversicherung auf den Rekordstand von 189 Milliarden Euro an, weitere 30 Milliarden Euro stehen für die Stabilität der Pflegeversicherung zur Verfügung.

Das Kapitaldeckungsverfahren in der PKV

Anders als im gesetzlichen Umlageverfahren setzt das private System auf Kapitaldeckung. In jüngeren Jahren zahlt der Privatversicherte mehr Beiträge als für die Deckung seiner statistischen Krankheitskosten nötig wäre. Der Mehrbeitrag fließt in die Rückstellungen und wird dort bis zum Rentenalter gewinnbringend angelegt. In fortgeschrittenem Alter werden die Rückstellungen dann dazu eingesetzt, die höheren Gesundheitsausgaben zu finanzieren und dadurch die Beiträge für den Versicherten stabil zu halten.

Das Sparen erfolgt pro Jahrgang in einem Tarif

Der Versicherte spart dabei nicht für sich allein, sondern zusammen mit allen anderen Versicherten seines Jahrgangs, die im gleichen Tarif versichert sind. Diese Gruppierung wird in der Fachsprache als Kohorte bezeichnet. Verlässt ein Versicherter seine Kohorte – zum Beispiel weil er in einem anderen Tarif wechselt – profitieren die verbleibenden Versicherten von seinen Rückstellungen. Für den Wechsler bedeutet dies aber zugleich, dass er in seinem neuen Tarif mehr bezahlen muss als jemand, der schon länger der entsprechenden Kohorte des neuen Tarifs zugehört. Denn bis zum Rentenalter müssen alle Versicherten in etwa gleich hohe Rückstellungen bilden, da sie – rein statistisch gesehen – im Alter gleich hohe Kosten verursachen werden.

Seit 2009 Mitnahme von Rückstellungen bei Wechsel möglich

Eine Ausnahme bilden Verträge, die ab 2009 geschlossen wurden. Versicherte können den Großteil ihrer angesparten Alterungsrückstellungen bei einem Wechsel mit zum neuen Anbieter nehmen. Sie bringen also bereits Rückstellungen in die neue Kohorte mit ein, wodurch der Mehrbeitrag im Vergleich zu langjährig Versicherten deutlich geringer ausfällt. Die Mitnahme der Rückstellungen in Höhe des so genannten Übertragungswertes führt also zu einem erhöhten Wettbewerb, sofern der Vertrag nach 2008 geschlossen wurde.

Falls Sie über einen Wechsel nachdenken, berate ich Sie gerne über sinnvolle Entscheidungen, die von Ihren individuellen Eckdaten abhängig sind und nicht pauschal beantwortet werden können.